Die Stimulationsphase
In der Stimulationsphase werden Sie mit Hormonen behandelt. Diese Hormone müssen Sie sich selbst mittels Injektion verabreichen. Sie sollen dafür sorgen, dass nicht, wie in einem normalen Zyklus, nur ein Ei heranreift, sondern mehrere.
Nij Geertgen wendet verschiedene Medikationsschemata an (unter anderem das lange Schema, das Antagonistenschema und das Flare-up-Schema), die vollständig an Ihre Situation angepasst werden. Der Arzt bespricht mit Ihnen, welches Schema für Sie am besten geeignet ist. Während der Stimulationsphase finden mehrere Ultraschalluntersuchungen statt, um festzustellen, ob die Stimulation erfolgreich verläuft, das heißt, ob genügend Follikel (Eibläschen) heranreifen und ob sie ausreichend wachsen. Wie viele Ultraschalluntersuchungen notwendig sind, lässt sich vorab nicht genau sagen. Manchmal reichen zwei aus, in anderen Fällen sind fünf notwendig. Wenn genügend Follikel eine ausreichende Größe erreicht haben, wird ein Termin für die Eizellenentnahme vereinbart.
Die Punktion oder OPU (= Ovum Pick-up)
Bei der Punktion werden die Eizellen aus den Eierstöcken entnommen. Dies erfolgt im Punktionsraum im selben Gebäude, in dem auch die Sprechstunde stattfindet. Am Tag der Punktion melden Sie sich am Empfang. Danach nehmen Sie im Wartezimmer Platz, bis Sie aufgerufen werden. Im Punktionsraum wird Ihnen eine Infusionsnadel in den Arm eingeführt, damit Ihnen ein Beruhigungsmittel und/oder ein schmerzstillendes Mittel verabreicht werden kann. Das Anstechen und Ernten der Follikel erfolgt ultraschallkontrolliert mithilfe einer Nadel und dauert etwa 15 Minuten. Bei der Punktion werden alle Follikel leergesaugt. In der so entnommenen Flüssigkeit befinden sich die Eizellen. Diese sind so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Die Pflegekraft schickt die Röhrchen mit dem aufgesaugten Inhalt der Follikel nach der Punktion umgehend an die Labormitarbeiter. Im Labor von Nij Geertgen werden die Eizellen aus der Follikelflüssigkeit entnommen und zusammen mit dem (eingefrorenen) Sperma zur Befruchtung vorbereitet.
Sie selbst bleiben nach der Punktion einige Zeit zur Beobachtung in einem Ruheraum. Hier bespricht der Arzt mit Ihnen die ersten Erkenntnisse des Eingriffs und überreicht Ihnen schriftliche Anweisungen für die kommende Zeit.
Der klinische Embryologe oder die IVF-Laborkraft teilt Ihnen danach mit, wie viele Eizellen gefunden wurden.
Nach der Punktion brauchen Sie ein Medikament, das dafür sorgt, dass sich der Embryo einige Tage später einnisten kann: Utrogestan. Dieses Mittel muss vaginal verabreicht werden, und zwar dreimal täglich zwei Kugeln für die Dauer von 16 Tagen, erstmals gleich nach der Punktion.
Die Befruchtung
In unserem IVF-Labor werden Ei- und Samenzellen zusammengebracht. IVF steht für In-vitro-Fertilisation, wörtlich: Befruchtung im Glas. In der dritten Phase werden die Samenzellen in einem Glasschälchen mit den Eizellen vermischt; das Verhältnis beträgt etwa 100.000 bis 200.000 Spermien pro Eizelle. Die Samenzelle muss dabei aus eigener Kraft in eine Eizelle eindringen.
Ein anderes Verfahren ist ICSI, die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion. Dabei wird eine der Samenzellen (Spermatozoen) mit einer sehr dünnen Nadel aufgesaugt und in die Zellflüssigkeit (Zytoplasma) der Eizelle injiziert. ICSI ist eine Weiterentwicklung des IVF-Verfahrens und wird immer häufiger anstelle des normalen IVF-Verfahrens eingesetzt.
Wichtig zu wissen ist, dass nicht bei allen Eizellen, die bei der Punktion gewonnen wurden, die Befruchtung auch gelingt. Auch trotz der Einbringung von Samenzellen in die Eizellen kommt es nicht immer zu einer Befruchtung. In der Regel werden etwa 70 % der Eizellen befruchtet; bei den anderen 30 % kommt der Befruchtungsprozess bereits so früh zum Stillstand, dass von einer wirklichen Befruchtung nicht wirklich gesprochen werden kann.
Am Tag nach der Punktion setzt sich das IVF-Labor mit Ihnen in Verbindung, um Ihnen den Verlauf der Befruchtung und die Anzahl der entstandenen Embryonen mitzuteilen. Diese Embryonen werden weiter gezüchtet, und der Embryo, der sich am besten entwickelt, wird in die Gebärmutter eingesetzt. In den Tagen nach der Befruchtung wird eine IVF-Laborkraft die Entwicklung der Embryonen telefonisch mit Ihnen besprechen. Er oder sie kann auch einschätzen, wann der Embryonentransfer zu erwarten ist.
Der Embryonentransfer (ET)
Der Embryonentransfer wird am 4. oder 5. Tag nach der Punktion von einem Arzt von Nij Geertgen vorgenommen. Der Eingriff ist schmerzlos und dauert etwa 10 Minuten. Sie dürfen gleich nach dem Transfer nach Hause. Ihnen wird ein Medikament verschrieben, das die Einnistungschancen vergrößert: Utrogestan. Dieses Mittel muss vaginal verabreicht werden, und zwar dreimal täglich zwei Kugeln für die Dauer von 16 Tagen nach dem Transfer.
Am Tag des Embryonentransfers werden Sie morgens von der IVF-Laborkraft von Nij Geertgen angerufen, um den Zeitpunkt für den Transfer zu vereinbaren. Der Tag des Embryonentransfers wird von der IVF-Laborkraft in Absprache mit Ihnen und dem Arzt festgelegt.
Der Embryo, der sich am besten entwickelt, wird in die Gebärmutter eingesetzt. Es kann auch sein, dass sich mehrere Embryonen gut entwickeln. In diesem Fall wird im Prinzip trotzdem nur ein, und zwar der beste, Embryo eingesetzt; die anderen gut entwickelten Embryonen können eingefroren werden. Es werden nur dann zwei Embryonen eingesetzt, wenn die Frau bereits 38 Jahre oder älter ist oder wenn zwei frühere ICSI-Behandlungen erfolglos geblieben sind. Wenn befruchtete Eizellen eingefroren wurden, erfolgen Vorbereitung, Auftauen und Einsetzen des Embryos in der Klinik von Nij Geertgen.
Wenn 16 Tage nach der Punktion noch keine Menstruation eingetreten ist, können Sie selbst mit dem ersten Morgenurin einen Schwangerschaftstest durchführen oder von Ihrem Hausarzt durchführen lassen. Wir bitten Sie, uns sowohl über ein negatives als auch ein positives Ergebnis des Schwangerschaftstests zu informieren. Wenn der Test negativ ist, können Sie ein Gespräch mit einem der Ärzte vereinbaren. Ist der Test positiv, erhalten Sie einen Termin für eine Ultraschalluntersuchung etwa fünf Wochen nach der Punktion.
Das (Spender-)Sperma
Wenn Sie einen männlichen Partner oder Spender haben, wird er in der Vorbereitungsphase gebeten, eine Spermaprobe abzugeben. Dieses Sperma wird im Labor eingefroren. Das hat logistische Gründe. Manchmal wird statt eingefrorenem auch frisches Sperma verwendet. In diesem Fall muss etwa 1/2 Stunde vor der geplanten Punktion eine Spermaprobe abgegeben werden.
Verträge
Vor der Behandlung müssen die Ergebnisse einer serologischen (Blut-)Untersuchung vorliegen. Außerdem müssen Sie die Verträge genau gelesen haben, auch zum Thema eingefrorene, befruchtete Eizellen. Diese müssen (vor der Punktion) von Ihnen unterzeichnet und an den Arzt weitergeleitet werden.
Für wen sind IVF- und ICSI-Behandlungen gedacht?
Mögliche Indikationen für diese Behandlungen sind:
- Verschlossene oder entfernte Eileiter
- Ausbleiben einer Schwangerschaft nach IUI
- Schwere Endometriose
- Verminderte Samenqualität
- Hormonelle Störungen
- Schlechte Funktion der Eierstöcke